Die Tiere empfinden wie der Mensch Freude und Schmerz, Glück und Unglück.
Charles Darwin
Als wir anfingen, uns mit dem Problem Stadttauben zu beschäftigen, mussten wir das Problem erst einmal analysieren. Wo können wir helfen, was kann man sofort machen, was sollte mittelfristig getan werden und was für ein Ziel nehmen wir uns vor und wie setzen wir die Prioritäten.
Tauben haben ein Revier von ca. 100 bis 200 Meter. Somit war klar, dass sich unsere Arbeit auf den Kern der Marler City beschränkt. Dieser Kern war eine Unterführung, ein stillgelegtes Parkdeck und ein Wohnblock.
Sofort:
Artgerechtes Futter und regelmäßig frisches Wasser. Bestandsaufnahme, Zählung und Begrenzung der Population (Eiertausch, d.h. wir tauschen die Eier durch Gipseier), kranken und verletzten Tauben helfen und pflegen. Dank unserer Päpplerin haben wir die Möglichkeit einer Gnadenvoliere.
Mittelfristig:
Ständiges Beobachten der Situation, um durch Änderungen eine Verbesserung zu erreichen. Ein Umfeld zu schaffen, damit die Stadttauben an ihrem Ort bleiben und nicht zur Futtersuche das Umfeld belasten. Da Tauben standorttreu sind.
Ziel:
Unter tierschutzgerechten Aspekten ein besseres Umfeld zu schaffen. Auch zur Entlastung der Stadt und deren Bürger*innen, z.B. weniger Tauben, dadurch auch weniger Taubenkot im Umfeld (ca. 80 % des Kots bleiben im Taubenhaus), Rückgang der Tauben auf den Balkonen des Wohnblockes. Das Ziel war, ein Taubenhaus zu errichten. Dies wurde z. B. durch Anfüttern zu dem neuen Standort erreicht. Wir hatten das Glück, auch durch die sehr engagierte Arbeit unserer Mitglieder, dass die Stadttauben unser Angebot sehr gut angenommen haben.
Langfristig sollte unser Ziel sein, durch Information und Aufklärung auch den Tauben in den anderen Stadtteilen zu helfen. Unser kleiner Stamm an ehrenamtlichen Mitgliedern lässt uns – im Moment – nur die Möglichkeit, an diesem Standort aktiv zu sein.
Wir helfen natürlich, soweit wir können, auch den Tauben, die nicht im Kern der Marler City leben. Wir versorgen sie, päppeln sie auf, kontaktieren, im Notfall, auch einen Tierarzt. Danach werden sie wieder in ihrem Umfeld freigelassen.
Auch wir wissen, dass wir nicht allen Tauben helfen können. Doch wenn die Stadttauben schon über die Regenbogenbrücke gehen oder fliegen, dann nicht in Dreck und Mist, sondern angenehm und freundlich.
Bemerkung:
An alle kritischen und unkritischen Mitbürger*innen:
Bitte denken Sie daran, dass wir unsere Arbeit ehrenamtlich und unentgeltlich machen. Wir opfern unsere Zeit für die Tauben. Wir nehmen diese Zeit unseren Familien, unseren Partnern und unseren Freunden weg.
Wir machen unsere Arbeit gerne und mit Freude. Wenn wir nicht helfen, wer dann.
Aber auch wir können nicht immer und überall helfen. Deswegen BITTE nicht sauer oder mit Unverständnis reagieren, wenn wir mal nicht zu erreichen sind, bzw. auch mal nein sagen müssen.
Rainer Pospiech
